Nachgebohrt.
Unsere FAQs.
Unsere FAQs.
Typisch Geothermie. Auch unten findet man Antworten auf die großen Fragen.
Geothermie ist Erdwärme. Im Inneren der Erde herrschen Temperaturen von bis zu 7.000 °C. Diese hohen Temperaturen können für die Energiegewinnung genutzt werden. Es handelt sich um eine nach menschlichem Maßstab „unerschöpfliche“ Energiequelle, welche die natürlich vorhandene Wärme nutzt. Um an diese zu gelangen, sind Tiefbohrungen erforderlich. Die Wärme wird mittels geschlossener Kreisläufe gewonnen und kann direkt als Wärme genutzt oder in Strom umgewandelt werden. Geothermieanlagen können dabei unabhängig von Witterung, Tages- oder Jahreszeiten Energie liefern – so dass fast keine Co₂ Emissionen anfallen.
Im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland ist das geothermische Potenzial im Oberrheingraben besonders hoch. Heiße Gesteinsschichten befinden sich hier bereits in vergleichsweise geringer Tiefe. Verschiedene Gesteine in großer Tiefe im Oberrheingraben enthalten heißes, natürliches Thermalwasser. Über vorhandene Bruchzonen im Untergrund kann dieses Wasservorkommen genutzt werden. Es müssen dabei keine künstlichen Brüche erzeugt werden, was Seismizität auslösen könnte.
Zur Zielerreichung einer CO₂-neutralen Produktion prüft Daimler Truck neue Energiekonzepte. Daimler Truck will das Lkw-Werk in Wörth nahezu CO₂-frei machen und langfristig die Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger umstellen. Die Tiefengeothermie könnte eine wichtige Rolle spielen, um die Wärme- und Kälteversorgung sicherzustellen. Zu diesem Zweck soll das Gebiet um den Standort untersucht werden, um herauszufinden, ob ein Geothermieheizwerk realisierbar ist. Falls ja, soll es zur CO₂-freien Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Die Nutzung von Geothermie kann somit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Dekarbonisierung des Produktionsstandorts Wörth und der Region leisten. Eine Stromgewinnung ist aktuell nicht geplant. Darüber hinaus kann die überschüssige geothermische Wärme zur Versorgung bestehender kommunaler Nahwärmenetze – etwa in der Stadt Wörth am Rhein – genutzt werden. Ein Ausbau des Nahwärmenetzes in Maximiliansau ist bereits vom Stadtrat beschlossen und in Planung.
Daimler Truck bekennt sich klar zum Pariser Klimaabkommen: Ein CO₂-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das ultimative Ziel. Zudem strebt das Unternehmen an, mit seinen neuen Lkw und Bussen bis 2039 im Fahrbetrieb in Europa, den USA und Japan CO₂-neutral unterwegs zu sein. Um das zu erreichen, setzt das Unternehmen neben der Batterie auch auf die Brennstoffzelle. Ein nachhaltiger Transport soll einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des weltweiten Klimawandels leisten. Gleiches gilt für eine nachhaltige Produktion der Fahrzeuge. Das Werk in Wörth hat 2022 die bilanzielle CO₂-Neutralität realisiert – unter anderem durch den Bezug von CO₂-freiem Strom aus Solar- Wind- und Wasserkraft. Doch das Unternehmen möchte den Standort zu einem möglichst CO₂-freien Produktionsstandort machen. Durch die Nutzung heimischer Energiequellen wäre das Werk unabhängig von internationalen Energiepreisschwankungen. Zudem würde Geothermie als CO₂-freier Energieträger zur weitgehenden Deckung des Wärmebedarfs am Standort Wörth am Rhein ausreichen. Das Werk würde dadurch zu einem Leuchtturmprojekt im Bereich Grüne Produktion.
Das Kerngeschäft von Daimler Truck ist die Entwicklung, der Bau und die Montage von Lkw. Deshalb soll die Energieversorgung den Spezialisten überlassen werden. Dies geschieht im Rahmen eines Joint Ventures durch die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft für Entwicklung, Planung sowie Bau 4 und Betrieb der Geothermieanlage. Partner im Joint Venture sind neben der Daimler Truck AG die Stadt Wörth am Rhein sowie die EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Die Stadt Wörth bringt ihre Kompetenz von Nahwärmenetzen mit ein und wird überschüssige Wärmeenergie abnehmen. Der Energieversorger EnBW treibt mit großem Engagement den Ausbau der erneuerbaren Energien voran und verfügt über umfangreiche Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Geothermieanlagen. Durch die Kooperation von Industrie, Kommune und Energieversorger ist das Projekt einzigartig und gleichzeitig in der Region tief verwurzelt.
Der Wärmebedarf ist abhängig von Jahreszeit und Witterung. Der Bedarf an Wärme schwankt daher stark und kann bis zu 500.000 kWh je Produktionstag betragen.
Eine Geothermieanlage würde im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung ca. 40.000 t CO₂ pro Jahr einsparen. Dies entspricht in etwa dem jährlichen CO₂-Ausstoß der BürgerInnen der Stadt Wörth.
Aktuell bezieht das Werk seine Wärme zu 100 % aus fossilen Brennstoffen.
Die Geothermieanlage könnte ca. 90 % des Wärmebedarfs am Daimler Truck Standort decken.
Diese ist abhängig von dem vorgefundenen geothermischen Potential. Erwartet sind zwischen 140.000 und 250.000 MWh Wärme.
Für die Stadt Wörth am Rhein und ihre Klimaziele ist die Gewinnung von Geothermie eine interessante Option, denn die Verwendung von Geothermie verbessert die CO₂-Bilanz der Stadt maßgeblich. Die Realisierung der Anlage leistet somit auch einen erheblichen Beitrag zu dem vom Stadtrat bereits im Oktober 2019 beschlossenen Ziel, die Stadt bis ins Jahr 2030 CO₂-frei zu machen. Die Wertschöpfung der Energiegewinnung bleibt im Ort. Sie leistet damit einen Beitrag zur industriellen Standortsicherung und damit zum Wohlstand in der Region. Außerdem ist die grundlastfähige Bereitstellung von Wärme zu bezahlbaren Preisen auch für die Versorgung von Haushalten attraktiv. Somit ist auch die spätere Versorgung der Bevölkerung mit zuverlässiger, klimaneutraler und bezahlbarer Wärme über das vorhandene Nahwärmenetz und den weiteren Netzausbau ein wichtiger Aspekt. Die geplante Geothermieanlage ist ein einzigartiges Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Wörth am Rhein, der Daimler Truck AG und der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, und kann so weiter zur Klimaneutralität beitragen können. Durch eine Projektbeteiligung sichert sich die Stadt eine aktive Rolle bei der Geothermie-Gewinnung auf der Wörther Gemarkung, um eine nachhaltige und regenerative Wärmeversorgung für Wörth am Rhein zu erschließen und zu sichern. Gleichzeitig nimmt die Stadt eine Vorbildfunktion für andere Kommunen ein.
Die Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich durch die Daimler Truck AG ist ein weiteres Bekenntnis zum Standort Wörth und trägt damit auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region und im Besonderen in der Stadt Wörth am Rhein bei.
Das Geothermiekraftwerk liefert grüne Zukunftsenergie für Wörth und sorgt für eine positive Umweltbilanz. Es spart eine relevante Menge CO₂ ein. Eine CO₂ freie Lkw-Produktion im Werk Wörth verringert die CO₂-Belastung der Region unmittelbar. Gemeinsam mit der Stadt wird auch die Versorgung von Teilen der Stadt durch Fernwärme angestrebt. Abhängig von der verfügbaren Wärme besteht die Möglichkeit, das bereits vorhandene Fernwärmenetz Wörth an die Geothermieanlage anzubinden und auszubauen. Konkrete Beschlüsse wurden im Stadtrat bereits gefasst: Errichtung eines Wärmeverbundnetzes Wörth/Maximiliansau, Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität am 7. Dezember 2022 sowie Stadtrat am 19. Dezember 2022. Wärme aus Geothermie ist planbar, wetterunabhängig und unabhängig von weltpolitischen Einflüssen sowie langfristig preisstabil.
Eine verlässliche und preisstabile Wärmeversorgung sichert den Produktionsstandort Wörth und somit langfristig Arbeitsplätze in der Region.
Die Partner legen großen Wert auf eine transparente Information der Bürgerinnen und Bürger. Aus diesem Grund sind Informationsveranstaltungen mit den Verantwortlichen und externen Fachleuten sowie regelmäßige Fragestunden geplant. Auf einer Website wird mit Start der Kooperation umfassend über das Projekt und die einzelnen Projektphasen informiert. Dort finden Interessierte auch Neuigkeiten sowie Hintergrundinformationen zu den technischen und ökologischen Aspekten des Projekts. Vorgesehen ist auch ein regelmäßiger Bericht der Projektleitung in öffentlicher Sitzung des Stadtrats. Durch die Beteiligung an der Gesellschaft hat die Stadt außerdem einen Sitz in den maßgeblichen Entscheidungsgremien und kann deshalb über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten die Interessen der Bürgerinnen und Bürger einbringen.
Zunächst erfolgen die Aufsuchung und Festlegung des Standortes. Im Anschluss werden die Tiefenbohrungen eingebracht. Bei einem positiven Ergebnis wird das Heizwerk gebaut. Es soll 2028 in Betrieb gehen.
Zuerst dort, wo bereits eine Nahwärmeleitung liegt.
Unter http://www.new-gmbh.de ist ein Netzplan über das bereits vorhandene Netz abrufbar.
Im zweiten Schritt wird das Wärmeverbundnetz Maximiliansau errichtet. Dies hat der Stadtrat bereit beschlossen. Auch diese Leitungstrassen werden zu gegebener Zeit auf www.new-gmbh.de einsehbar sein. Danach erfolgt ein wirtschaftlich sinnvoller weiterer Ausbau mit dem Ziel, ein flächiges Nahwärmenetz zu errichten. Ein Netzplan wird nach möglichen Ausbaustufen fortgeschrieben.
Im ersten Schritt muss ein Nahwärmeverbundnetz errichtet werden. Kalkuliert sind hierfür 5,5 Mio. €. Diese Summe wird durch die Neue Energie Wörth GmbH aufgebracht. Durch die Beteiligung am Joint Venture sichert sich die Stadt das Recht, die Wärme über das Geothermieheizwerk zu beziehen und durch die Neue Energie Wörth GmbH zu vermarkten. Nach dem Ausbau des bestehenden Wärmenetzes kann das Netz weiter ausgebaut werden. Bei Straßenbaumaßnahmen sollte der Netzbetreiber beteiligt werden, um etwa Leitungen gleich mit einzubauen.
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG ist eines der größten Energieversorgungsunternehmen in Deutschland und Europa. Sie steht für eine zuverlässige Energieversorgung von Wirtschaft und Privathaushalten in der Region und deutschlandweit. Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie will sie bis 2035 klimaneutral werden. Dabei orientiert sie sich am Pariser Klimaabkommen. Neben ihren Investitionen in erneuerbare Energien, Stromnetze und Elektromobilität liegt ein weiterer Fokus auf der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Denn mehr als 50 % der Endenergie, die in Deutschland verbraucht wird, ist Wärme. Erdwärme bietet ein enormes Potenzial, um Kohle und Gas in der Fernwärme zu ersetzen. Da es in der Region Nordbaden bereits viele Fernwärmenetze gibt, kann die bestehende Infrastruktur künftig Fernwärme aus Geothermie anstatt aus Kohle zu den Verbrauchern bringen. Die EnBW hat bereits vor rund 15 Jahren ihre ersten Geothermie-Projekte umgesetzt. Sowohl die Anlage in Soultz-sous-Forêts als auch die in Bruchsal sind seitdem erfolgreich in Betrieb. Bei vielen weiteren Projekten hat sie Erfahrungen im Bau und Betrieb von Geothermieanlagen gesammelt. Dieses Know-how wird sie in das gemeinsame Projekt mit der Daimler Truck AG und der Stadt Wörth am Rhein einbringen.
In einem ca. 70 km² großen Aufsuchungsfeld wird rund um den Standort Wörth durch eine 3D-Seismik der ideale Standort für das Geothermieheizwerk ausgewählt. Vorrangiges Ziel ist es, das Heizwerk in möglichst geringer Entfernung zum Werksgelände als Hauptabnehmer der Wärme zu bauen. Ein Bau der Geothermieanlage in Wohngebieten ist nicht vorgesehen.
Das betreffende Areal wird auf sein geothermisches Potential zur Wärmeversorgung untersucht. Es werden Gebiete identifiziert, die sich als Standort für die Nutzung der Erdwärme am besten eignen. Anhand von bestehenden und mittels 3D-Seismik neu gewonnener Daten wird das geothermische Potential für Wärmeversorgungsanlagen bestimmt. An besonders geeigneten Standorten folgen Detailuntersuchungen. Die Auswahl dieser Standorte orientiert sich dabei nicht nur an geologischen Vorgaben. Zusätzlich wird die Lage zu Schutzgebieten, insbesondere zu Wasserschutzgebieten sowie Wohngebieten berücksichtigt. Nach der Festlegung des geeigneten Standortes wird die erste Testbohrung vorgenommen.
Es sind aktuell zwei Bohrungen geplant.
Zunächst werden Daten aus früheren Messungen und bereits existierenden Bohrungen detailliert analysiert und durch weitere Messungen ergänzt. Aus den Ergebnissen kann man einen Bereich ableiten, im dem mit der Methode der 3D-Seismik Messungen durchgeführt werden. Hierfür werden Vibrationsfahrzeuge eingesetzt, die über Rüttelplatten Schwingungen in den Untergrund aussenden. Die dadurch erzeugten Schallwellen werden von verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert. Die Vibrationsfahrzeuge bewegen sich in einer Kolonne von voraussichtlich bis zu drei Fahrzeugen im Schritttempo von Messpunkt zu Messpunkt. In bebauten Gebieten wird teilweise nur ein einzelnes Fahrzeug eingesetzt. Je Messpunkt geben die Fahrzeuge zeitgleich mehrere Signale (Schwingungen) in den Untergrund ab und wechseln dann zum nächsten Messpunkt. Aus den gewonnenen Daten lässt sich ein dreidimensionales Bild des Untergrunds erstellen, ähnlich einer Computertomographie.
Um ein realistisches Bild der Gesteinsschichten zu erhalten, müssen viele Punkte untersucht werden. Auch in bebauten Gebieten. Das Landesamt für Geologie und Bergbau wird aber Vorgaben für die Untersuchungen machen. Und die Nutzung der Grundstücke hängt unter anderem von der Zustimmung der Grundstückseigentümer ab. Es ist zwischen den Partnern vertraglich vereinbart, dass die Auswirkungen auf die Bevölkerung so gering wie möglich bleiben und nur dort mittels Vibrationen gemessen wird, wo es unerlässlich ist. Die Vibrationen entstehen im nahen Umfeld und sind in etwa vergleichbar mit den Schwingungen von üblichen Bodenrüttlern. Alle Messungen werden nach DIN-Norm 4150 durchgeführt, die Anhaltswerte für zulässige Erschütterungen im Bauwesen vorgibt.
Die Messungen starten nach erfolgten Voruntersuchungen und Genehmigungen. Durchgeführt werden die seismischen Messungen voraussichtlich im Winterhalbjahr und damit außerhalb der Brut- und Setzzeit, um die Beeinträchtigung von Natur und Umwelt möglichst gering zu halten. Soweit möglich, werden sämtliche Arbeiten auf öffentlichen Flächen, Straßen und Wegen durchgeführt. Hierfür werden Sondergenehmigungen der Kommunen benötigt. Sollten sich Grundstücke von Anwohnern für die Durchführung der Messung eignen, werden diese kontaktiert und um Erlaubnis gebeten.
Die Bohrungen und der Betrieb liefern der Forschung wertvolle Daten zur Geothermienutzung am Oberrhein. Daher wird das Projekt gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) durchgeführt.
Die Fahrzeuge fahren im Schritttempo und halten ca. alle 40 Meter kurz an, um eine Messung durchzuführen. Jede Messung dauert ca. 2 – 3 Minuten. Dann fährt das Fahrzeug weiter. Der Geräuschpegel ist ähnlich wie bei einem Müllsammelfahrzeug und dauert nur wenige Sekunden. Die Fahrzeuge werden von fachkundigem Personal begleitet. Sie sichern den Weg ab und beantworten Fragen der Bevölkerung.
Bei der seismischen Messung in Städten werden strenge Vorschriften befolgt, um Schäden an Gebäuden, Bauwerken und Rohrleitungen zu vermeiden. Maßgebend für die zulässigen Anhaltswerte ist die DIN 4150. Falls dennoch Schäden auftreten, werden sie aufgenommen und in Zusammenarbeit mit Behörden oder Eigentümern behoben. Auf unbefestigten Wegen können Spuren von Vibrationsfahrzeugen auftreten, die vergleichbar mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen sind. Auch diese werden dokumentiert und in Zusammenarbeit mit Behörden oder Eigentümern behoben.
An dem vorher ausgesuchten Standort werden Tiefenbohrungen durchgeführt. Das natürliche Heißwasservorkommen in der Region Wörth liegt ca. 4.500 Meter tief. Eine Bohrung dauert ca. vier Monate und verursacht Lärm, der mit üblichem Baustellenlärm vergleichbar ist. Das gesamte Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Selbstverständlich werden alle notwendigen Genehmigungen eingeholt. Die Bohrungen selbst finden nicht auf privatem Gelände statt. Liefern die Bohrungen keine zufriedenstellenden Ergebnisse, sorgen die Partner für einen vollständigen Rückbau.
Für die gesamte Anlage inklusive aller Leitungen und Heizwerk genügt eine Fläche von etwas mehr als einem Fußballfeld, dies sind ca. 1 ha.
Der Betrieb einer Geothermieanlage ist emissionsfrei. In deren Lebensverlauf entstehen aber CO₂-Emissionen. Der wesentliche Faktor ist neben den Tiefbohrungen vor allem der Strom, der während des Betriebs benötigt wird. Wenn ein Strommix aus erneuerbaren und fossilen Energien genutzt wird, entstehen etwa 5,6 g CO₂ pro Kilowattstunde Wärme. Die geplante Anlage wird zu 100% mit „grünem“ Strom betrieben werden, dabei sinkt dieser Wert auf etwa 0,05 g CO₂ pro Kilowattstunde Wärme.
Während des Betriebs können nicht spürbare Erderschütterungen auftreten. Die Gefahr von spürbaren seismischen Aktivitäten besteht aber nur bei fehlerhafter Ausführung und unzureichender Sorgfalt. Die Anlage wird von Behörden kontrolliert und der Betrieb ständig überwacht. Sensible Messgeräte werden zur Früherkennung von seismischen Ereignissen eingesetzt. Es liegt im Interesse aller, keine spürbaren Erschütterungen zu erzeugen. Im Vergleichsprojekt in Bruchsal gab es während des Baus und Betriebs der Anlage keine solchen Erschütterungen.
Nein. Eine Geothermieanlage betreibt in den Bohrungen und an der Erdoberfläche einen vollständig geschlossenen Wasserkreislauf. Das Thermalwasser wird unmittelbar nach Übertragung der Wärmeenergie in das Reservoir zurückgeführt. Die Anlage verfügt über Barrieren, die das Thermalwasser vom Untergrund getrennt halten. Die Dichtheit des Thermalwasserkreislaufs wird ständig überwacht und die Tiefbohrungen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Die Prüfungsergebnisse müssen dem Bergamt gemeldet werden.
Der Fokus liegt auf der Wärmenutzung der Geothermie. Eine Förderung von Lithium käme überhaupt erst zu einem späteren Zeitpunkt in Betracht, wenn es eine sichere und ausgereifte Methode der Gewinnung gibt. Lithium ist z.B. für Elektroautos ein wichtiger Rohstoff, der mit dem Thermalwasser nach oben gefördert wird. Eine lokale Förderung würde die Abhängigkeit von anderen Ländern verringern und die Umwelt durch geringere Transportkosten schonen. Allerdings legen Daimler Truck und EnBW großen Wert auf eine hohe technische und gesetzliche Sicherheit. Erst wenn diese Anforderungen erfüllt sind, wird eine Förderung überhaupt in Erwägung gezogen.
Nein. Die Gesteinsschichten des Oberrheingrabens, die für die Tiefengeothermie relevant sind, sind identisch mit den Gesteinen, die im Pfälzer Wald, im Kraichgau oder im Schwarzwald die Erdoberfläche bilden. Aus diesen Gesteinen wurden viele Häuser in der Region gebaut. Sie weisen keine erhöhte Strahlung auf.
Das mineralisierte Thermalwasser kann, wie jedes Grundwasser, eine geringe Strahlung aufweisen. Diese ist natürlichen Ursprungs und unbedenklich. Da es sich um ein geschlossenes System handelt, tritt das Wasser während des Betriebs einer Geothermieanlage nicht an der Oberfläche aus. Lediglich an Filtern und Wärmetauschern der Anlage können sich radioaktive Rückstände in kleinen Mengen ablagern. Diese werden bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten fachmännisch und unter Berücksichtigung arbeits- und umweltschutzrechtlicher Vorgaben entsorgt. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr. Das üblicherweise in Thermalwässern enthaltene Radon ist in seiner Konzentration um rund 60 % geringer als es die Trinkwasserschutzverordnung für unser Trinkwasser vorschreibt.
Da bei geothermischen Prozessen keine Verbrennung erfolgt, entstehen auch keine Abgase. Die Wärmegewinnung ist ein physikalischer und kein chemischer Prozess. Beim Entzug von Wärme aus Thermalwasser können sich natürliche Stoffe in Fels und Grundwasser lösen und an die Oberfläche gelangen. Da jedoch nur mit geschlossenen Kreisläufen gearbeitet wird, werden diese Stoffe größtenteils wieder in den Untergrund zurückgeführt. Gelegentlich gibt es Rückstände in dazu vorgesehenen Filtern. Sie werden bei Bedarf fachgerecht entsorgt.
Nein. Der Gebrauch der Erdwärme entzieht keine für Flora und Fauna benötigte Energie.
Nein. Da in keinem der Systeme Dampf produziert und abgelassen wird, entstehen im Betrieb keine übermäßigen Lärmemissionen. Bei Geothermieheizwerken werden auch keine großen Lüfteranlagen benötigt. Diese Anlagen halten im Dauerbetrieb alle Anforderungen des gesetzlich geregelten Lärmschutzes ein. Während der Bau- und Bohrphasen kann es zu stärkerer Geräuschentwicklung kommen, beispielsweise durch die Bohranlage und den Lkw-Verkehr an der Baustelle. Aber das ist nur temporär und unterliegt ebenso gesetzlichen Grenzwerten.
Nein. Bei geschlossenen Zirkulationssystemen wird kein Dampf abgelassen und es werden keine geruchsbildenden Stoffe eingesetzt.
Während des Betriebs einer geothermischen Anlage bestehen keine besonderen Unfallrisiken. Die Schutzvorkehrungen während der Bauphase entsprechen denjenigen, wie bei anderen industriellen Bauprojekten auch.
Nachgebohrt.
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Typisch Geothermie. Unten findet man Antworten auf die großen Fragen.
Geothermie ist Erdwärme. Im Inneren der Erde herrschen Temperaturen von bis zu 7.000 °C. Diese hohen Temperaturen können für die Energiegewinnung genutzt werden. Es handelt sich um eine nach menschlichem Maßstab „unerschöpfliche“ Energiequelle, welche die natürlich vorhandene Wärme nutzt. Um an diese zu gelangen, sind Tiefbohrungen erforderlich. Die Wärme wird mittels geschlossener Kreisläufe gewonnen und kann direkt als Wärme genutzt oder in Strom umgewandelt werden. Geothermieanlagen können dabei unabhängig von Witterung, Tages- oder Jahreszeiten Energie liefern – so dass fast keine Co₂ Emissionen anfallen.
Im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland ist das geothermische Potenzial im Oberrheingraben besonders hoch. Heiße Gesteinsschichten befinden sich hier bereits in vergleichsweise geringer Tiefe. Verschiedene Gesteine in großer Tiefe im Oberrheingraben enthalten heißes, natürliches Thermalwasser. Über vorhandene Bruchzonen im Untergrund kann dieses Wasservorkommen genutzt werden. Es müssen dabei keine künstlichen Brüche erzeugt werden, was Seismizität auslösen könnte.
Zur Zielerreichung einer CO₂-neutralen Produktion prüft Daimler Truck neue Energiekonzepte. Daimler Truck will das Lkw-Werk in Wörth nahezu CO₂-frei machen und langfristig die Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger umstellen. Die Tiefengeothermie könnte eine wichtige Rolle spielen, um die Wärme- und Kälteversorgung sicherzustellen. Zu diesem Zweck soll das Gebiet um den Standort untersucht werden, um herauszufinden, ob ein Geothermieheizwerk realisierbar ist. Falls ja, soll es zur CO₂-freien Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Die Nutzung von Geothermie kann somit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Dekarbonisierung des Produktionsstandorts Wörth und der Region leisten. Eine Stromgewinnung ist aktuell nicht geplant. Darüber hinaus kann die überschüssige geothermische Wärme zur Versorgung bestehender kommunaler Nahwärmenetze – etwa in der Stadt Wörth am Rhein – genutzt werden. Ein Ausbau des Nahwärmenetzes in Maximiliansau ist bereits vom Stadtrat beschlossen und in Planung.
Daimler Truck bekennt sich klar zum Pariser Klimaabkommen: Ein CO₂-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das ultimative Ziel. Zudem strebt das Unternehmen an, mit seinen neuen Lkw und Bussen bis 2039 im Fahrbetrieb in Europa, den USA und Japan CO₂-neutral unterwegs zu sein. Um das zu erreichen, setzt das Unternehmen neben der Batterie auch auf die Brennstoffzelle. Ein nachhaltiger Transport soll einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des weltweiten Klimawandels leisten. Gleiches gilt für eine nachhaltige Produktion der Fahrzeuge. Das Werk in Wörth hat 2022 die bilanzielle CO₂-Neutralität realisiert – unter anderem durch den Bezug von CO₂-freiem Strom aus Solar- Wind- und Wasserkraft. Doch das Unternehmen möchte den Standort zu einem möglichst CO₂-freien Produktionsstandort machen. Durch die Nutzung heimischer Energiequellen wäre das Werk unabhängig von internationalen Energiepreisschwankungen. Zudem würde Geothermie als CO₂-freier Energieträger zur weitgehenden Deckung des Wärmebedarfs am Standort Wörth am Rhein ausreichen. Das Werk würde dadurch zu einem Leuchtturmprojekt im Bereich Grüne Produktion.
Das Kerngeschäft von Daimler Truck ist die Entwicklung, der Bau und die Montage von Lkw. Deshalb soll die Energieversorgung den Spezialisten überlassen werden. Dies geschieht im Rahmen eines Joint Ventures durch die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft für Entwicklung, Planung sowie Bau 4 und Betrieb der Geothermieanlage. Partner im Joint Venture sind neben der Daimler Truck AG die Stadt Wörth am Rhein sowie die EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Die Stadt Wörth bringt ihre Kompetenz von Nahwärmenetzen mit ein und wird überschüssige Wärmeenergie abnehmen. Der Energieversorger EnBW treibt mit großem Engagement den Ausbau der erneuerbaren Energien voran und verfügt über umfangreiche Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Geothermieanlagen. Durch die Kooperation von Industrie, Kommune und Energieversorger ist das Projekt einzigartig und gleichzeitig in der Region tief verwurzelt.
Der Wärmebedarf ist abhängig von Jahreszeit und Witterung. Der Bedarf an Wärme schwankt daher stark und kann bis zu 500.000 kWh je Produktionstag betragen.
Eine Geothermieanlage würde im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung ca. 40.000 t CO₂ pro Jahr einsparen. Dies entspricht in etwa dem jährlichen CO₂-Ausstoß der BürgerInnen der Stadt Wörth.
Aktuell bezieht das Werk seine Wärme zu 100 % aus fossilen Brennstoffen.
Die Geothermieanlage könnte ca. 90 % des Wärmebedarfs am Daimler Truck Standort decken.
Diese ist abhängig von dem vorgefundenen geothermischen Potential. Erwartet sind zwischen 140.000 und 250.000 MWh Wärme.
Für die Stadt Wörth am Rhein und ihre Klimaziele ist die Gewinnung von Geothermie eine interessante Option, denn die Verwendung von Geothermie verbessert die CO₂-Bilanz der Stadt maßgeblich. Die Realisierung der Anlage leistet somit auch einen erheblichen Beitrag zu dem vom Stadtrat bereits im Oktober 2019 beschlossenen Ziel, die Stadt bis ins Jahr 2030 CO₂-frei zu machen. Die Wertschöpfung der Energiegewinnung bleibt im Ort. Sie leistet damit einen Beitrag zur industriellen Standortsicherung und damit zum Wohlstand in der Region. Außerdem ist die grundlastfähige Bereitstellung von Wärme zu bezahlbaren Preisen auch für die Versorgung von Haushalten attraktiv. Somit ist auch die spätere Versorgung der Bevölkerung mit zuverlässiger, klimaneutraler und bezahlbarer Wärme über das vorhandene Nahwärmenetz und den weiteren Netzausbau ein wichtiger Aspekt. Die geplante Geothermieanlage ist ein einzigartiges Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Wörth am Rhein, der Daimler Truck AG und der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, und kann so weiter zur Klimaneutralität beitragen können. Durch eine Projektbeteiligung sichert sich die Stadt eine aktive Rolle bei der Geothermie-Gewinnung auf der Wörther Gemarkung, um eine nachhaltige und regenerative Wärmeversorgung für Wörth am Rhein zu erschließen und zu sichern. Gleichzeitig nimmt die Stadt eine Vorbildfunktion für andere Kommunen ein.
Die Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich durch die Daimler Truck AG ist ein weiteres Bekenntnis zum Standort Wörth und trägt damit auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region und im Besonderen in der Stadt Wörth am Rhein bei.
Das Geothermiekraftwerk liefert grüne Zukunftsenergie für Wörth und sorgt für eine positive Umweltbilanz. Es spart eine relevante Menge CO₂ ein. Eine CO₂ freie Lkw-Produktion im Werk Wörth verringert die CO₂-Belastung der Region unmittelbar. Gemeinsam mit der Stadt wird auch die Versorgung von Teilen der Stadt durch Fernwärme angestrebt. Abhängig von der verfügbaren Wärme besteht die Möglichkeit, das bereits vorhandene Fernwärmenetz Wörth an die Geothermieanlage anzubinden und auszubauen. Konkrete Beschlüsse wurden im Stadtrat bereits gefasst: Errichtung eines Wärmeverbundnetzes Wörth/Maximiliansau, Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität am 7. Dezember 2022 sowie Stadtrat am 19. Dezember 2022. Wärme aus Geothermie ist planbar, wetterunabhängig und unabhängig von weltpolitischen Einflüssen sowie langfristig preisstabil.
Eine verlässliche und preisstabile Wärmeversorgung sichert den Produktionsstandort Wörth und somit langfristig Arbeitsplätze in der Region.
Die Partner legen großen Wert auf eine transparente Information der Bürgerinnen und Bürger. Aus diesem Grund sind Informationsveranstaltungen mit den Verantwortlichen und externen Fachleuten sowie regelmäßige Fragestunden geplant. Auf einer Website wird mit Start der Kooperation umfassend über das Projekt und die einzelnen Projektphasen informiert. Dort finden Interessierte auch Neuigkeiten sowie Hintergrundinformationen zu den technischen und ökologischen Aspekten des Projekts. Vorgesehen ist auch ein regelmäßiger Bericht der Projektleitung in öffentlicher Sitzung des Stadtrats. Durch die Beteiligung an der Gesellschaft hat die Stadt außerdem einen Sitz in den maßgeblichen Entscheidungsgremien und kann deshalb über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten die Interessen der Bürgerinnen und Bürger einbringen.
Zunächst erfolgen die Aufsuchung und Festlegung des Standortes. Im Anschluss werden die Tiefenbohrungen eingebracht. Bei einem positiven Ergebnis wird das Heizwerk gebaut. Es soll 2028 in Betrieb gehen.
Zuerst dort, wo bereits eine Nahwärmeleitung liegt.
Unter http://www.new-gmbh.de ist ein Netzplan über das bereits vorhandene Netz abrufbar.
Im zweiten Schritt wird das Wärmeverbundnetz Maximiliansau errichtet. Dies hat der Stadtrat bereit beschlossen. Auch diese Leitungstrassen werden zu gegebener Zeit auf www.new-gmbh.de einsehbar sein. Danach erfolgt ein wirtschaftlich sinnvoller weiterer Ausbau mit dem Ziel, ein flächiges Nahwärmenetz zu errichten. Ein Netzplan wird nach möglichen Ausbaustufen fortgeschrieben.
Im ersten Schritt muss ein Nahwärmeverbundnetz errichtet werden. Kalkuliert sind hierfür 5,5 Mio. €. Diese Summe wird durch die Neue Energie Wörth GmbH aufgebracht. Durch die Beteiligung am Joint Venture sichert sich die Stadt das Recht, die Wärme über das Geothermieheizwerk zu beziehen und durch die Neue Energie Wörth GmbH zu vermarkten. Nach dem Ausbau des bestehenden Wärmenetzes kann das Netz weiter ausgebaut werden. Bei Straßenbaumaßnahmen sollte der Netzbetreiber beteiligt werden, um etwa Leitungen gleich mit einzubauen.
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG ist eines der größten Energieversorgungsunternehmen in Deutschland und Europa. Sie steht für eine zuverlässige Energieversorgung von Wirtschaft und Privathaushalten in der Region und deutschlandweit. Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie will sie bis 2035 klimaneutral werden. Dabei orientiert sie sich am Pariser Klimaabkommen. Neben ihren Investitionen in erneuerbare Energien, Stromnetze und Elektromobilität liegt ein weiterer Fokus auf der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Denn mehr als 50 % der Endenergie, die in Deutschland verbraucht wird, ist Wärme. Erdwärme bietet ein enormes Potenzial, um Kohle und Gas in der Fernwärme zu ersetzen. Da es in der Region Nordbaden bereits viele Fernwärmenetze gibt, kann die bestehende Infrastruktur künftig Fernwärme aus Geothermie anstatt aus Kohle zu den Verbrauchern bringen. Die EnBW hat bereits vor rund 15 Jahren ihre ersten Geothermie-Projekte umgesetzt. Sowohl die Anlage in Soultz-sous-Forêts als auch die in Bruchsal sind seitdem erfolgreich in Betrieb. Bei vielen weiteren Projekten hat sie Erfahrungen im Bau und Betrieb von Geothermieanlagen gesammelt. Dieses Know-how wird sie in das gemeinsame Projekt mit der Daimler Truck AG und der Stadt Wörth am Rhein einbringen.
In einem ca. 70 km² großen Aufsuchungsfeld wird rund um den Standort Wörth durch eine 3D-Seismik der ideale Standort für das Geothermieheizwerk ausgewählt. Vorrangiges Ziel ist es, das Heizwerk in möglichst geringer Entfernung zum Werksgelände als Hauptabnehmer der Wärme zu bauen. Ein Bau der Geothermieanlage in Wohngebieten ist nicht vorgesehen.
Das betreffende Areal wird auf sein geothermisches Potential zur Wärmeversorgung untersucht. Es werden Gebiete identifiziert, die sich als Standort für die Nutzung der Erdwärme am besten eignen. Anhand von bestehenden und mittels 3D-Seismik neu gewonnener Daten wird das geothermische Potential für Wärmeversorgungsanlagen bestimmt. An besonders geeigneten Standorten folgen Detailuntersuchungen. Die Auswahl dieser Standorte orientiert sich dabei nicht nur an geologischen Vorgaben. Zusätzlich wird die Lage zu Schutzgebieten, insbesondere zu Wasserschutzgebieten sowie Wohngebieten berücksichtigt. Nach der Festlegung des geeigneten Standortes wird die erste Testbohrung vorgenommen.
Es sind aktuell zwei Bohrungen geplant.
Zunächst werden Daten aus früheren Messungen und bereits existierenden Bohrungen detailliert analysiert und durch weitere Messungen ergänzt. Aus den Ergebnissen kann man einen Bereich ableiten, im dem mit der Methode der 3D-Seismik Messungen durchgeführt werden. Hierfür werden Vibrationsfahrzeuge eingesetzt, die über Rüttelplatten Schwingungen in den Untergrund aussenden. Die dadurch erzeugten Schallwellen werden von verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert. Die Vibrationsfahrzeuge bewegen sich in einer Kolonne von voraussichtlich bis zu drei Fahrzeugen im Schritttempo von Messpunkt zu Messpunkt. In bebauten Gebieten wird teilweise nur ein einzelnes Fahrzeug eingesetzt. Je Messpunkt geben die Fahrzeuge zeitgleich mehrere Signale (Schwingungen) in den Untergrund ab und wechseln dann zum nächsten Messpunkt. Aus den gewonnenen Daten lässt sich ein dreidimensionales Bild des Untergrunds erstellen, ähnlich einer Computertomographie.
Um ein realistisches Bild der Gesteinsschichten zu erhalten, müssen viele Punkte untersucht werden. Auch in bebauten Gebieten. Das Landesamt für Geologie und Bergbau wird aber Vorgaben für die Untersuchungen machen. Und die Nutzung der Grundstücke hängt unter anderem von der Zustimmung der Grundstückseigentümer ab. Es ist zwischen den Partnern vertraglich vereinbart, dass die Auswirkungen auf die Bevölkerung so gering wie möglich bleiben und nur dort mittels Vibrationen gemessen wird, wo es unerlässlich ist. Die Vibrationen entstehen im nahen Umfeld und sind in etwa vergleichbar mit den Schwingungen von üblichen Bodenrüttlern. Alle Messungen werden nach DIN-Norm 4150 durchgeführt, die Anhaltswerte für zulässige Erschütterungen im Bauwesen vorgibt.
Die Messungen starten nach erfolgten Voruntersuchungen und Genehmigungen. Durchgeführt werden die seismischen Messungen voraussichtlich im Winterhalbjahr und damit außerhalb der Brut- und Setzzeit, um die Beeinträchtigung von Natur und Umwelt möglichst gering zu halten. Soweit möglich, werden sämtliche Arbeiten auf öffentlichen Flächen, Straßen und Wegen durchgeführt. Hierfür werden Sondergenehmigungen der Kommunen benötigt. Sollten sich Grundstücke von Anwohnern für die Durchführung der Messung eignen, werden diese kontaktiert und um Erlaubnis gebeten.
Die Bohrungen und der Betrieb liefern der Forschung wertvolle Daten zur Geothermienutzung am Oberrhein. Daher wird das Projekt gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) durchgeführt.
Die Fahrzeuge fahren im Schritttempo und halten ca. alle 40 Meter kurz an, um eine Messung durchzuführen. Jede Messung dauert ca. 2 – 3 Minuten. Dann fährt das Fahrzeug weiter. Der Geräuschpegel ist ähnlich wie bei einem Müllsammelfahrzeug und dauert nur wenige Sekunden. Die Fahrzeuge werden von fachkundigem Personal begleitet. Sie sichern den Weg ab und beantworten Fragen der Bevölkerung.
Bei der seismischen Messung in Städten werden strenge Vorschriften befolgt, um Schäden an Gebäuden, Bauwerken und Rohrleitungen zu vermeiden. Maßgebend für die zulässigen Anhaltswerte ist die DIN 4150. Falls dennoch Schäden auftreten, werden sie aufgenommen und in Zusammenarbeit mit Behörden oder Eigentümern behoben. Auf unbefestigten Wegen können Spuren von Vibrationsfahrzeugen auftreten, die vergleichbar mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen sind. Auch diese werden dokumentiert und in Zusammenarbeit mit Behörden oder Eigentümern behoben.
An dem vorher ausgesuchten Standort werden Tiefenbohrungen durchgeführt. Das natürliche Heißwasservorkommen in der Region Wörth liegt ca. 4.500 Meter tief. Eine Bohrung dauert ca. vier Monate und verursacht Lärm, der mit üblichem Baustellenlärm vergleichbar ist. Das gesamte Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Selbstverständlich werden alle notwendigen Genehmigungen eingeholt. Die Bohrungen selbst finden nicht auf privatem Gelände statt. Liefern die Bohrungen keine zufriedenstellenden Ergebnisse, sorgen die Partner für einen vollständigen Rückbau.
Für die gesamte Anlage inklusive aller Leitungen und Heizwerk genügt eine Fläche von etwas mehr als einem Fußballfeld, dies sind ca. 1 ha.
Der Betrieb einer Geothermieanlage ist emissionsfrei. In deren Lebensverlauf entstehen aber CO₂-Emissionen. Der wesentliche Faktor ist neben den Tiefbohrungen vor allem der Strom, der während des Betriebs benötigt wird. Wenn ein Strommix aus erneuerbaren und fossilen Energien genutzt wird, entstehen etwa 5,6 g CO₂ pro Kilowattstunde Wärme. Die geplante Anlage wird zu 100% mit „grünem“ Strom betrieben werden, dabei sinkt dieser Wert auf etwa 0,05 g CO₂ pro Kilowattstunde Wärme.
Während des Betriebs können nicht spürbare Erderschütterungen auftreten. Die Gefahr von spürbaren seismischen Aktivitäten besteht aber nur bei fehlerhafter Ausführung und unzureichender Sorgfalt. Die Anlage wird von Behörden kontrolliert und der Betrieb ständig überwacht. Sensible Messgeräte werden zur Früherkennung von seismischen Ereignissen eingesetzt. Es liegt im Interesse aller, keine spürbaren Erschütterungen zu erzeugen. Im Vergleichsprojekt in Bruchsal gab es während des Baus und Betriebs der Anlage keine solchen Erschütterungen.
Nein. Eine Geothermieanlage betreibt in den Bohrungen und an der Erdoberfläche einen vollständig geschlossenen Wasserkreislauf. Das Thermalwasser wird unmittelbar nach Übertragung der Wärmeenergie in das Reservoir zurückgeführt. Die Anlage verfügt über Barrieren, die das Thermalwasser vom Untergrund getrennt halten. Die Dichtheit des Thermalwasserkreislaufs wird ständig überwacht und die Tiefbohrungen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Die Prüfungsergebnisse müssen dem Bergamt gemeldet werden.
Der Fokus liegt auf der Wärmenutzung der Geothermie. Eine Förderung von Lithium käme überhaupt erst zu einem späteren Zeitpunkt in Betracht, wenn es eine sichere und ausgereifte Methode der Gewinnung gibt. Lithium ist z.B. für Elektroautos ein wichtiger Rohstoff, der mit dem Thermalwasser nach oben gefördert wird. Eine lokale Förderung würde die Abhängigkeit von anderen Ländern verringern und die Umwelt durch geringere Transportkosten schonen. Allerdings legen Daimler Truck und EnBW großen Wert auf eine hohe technische und gesetzliche Sicherheit. Erst wenn diese Anforderungen erfüllt sind, wird eine Förderung überhaupt in Erwägung gezogen.
Nein. Die Gesteinsschichten des Oberrheingrabens, die für die Tiefengeothermie relevant sind, sind identisch mit den Gesteinen, die im Pfälzer Wald, im Kraichgau oder im Schwarzwald die Erdoberfläche bilden. Aus diesen Gesteinen wurden viele Häuser in der Region gebaut. Sie weisen keine erhöhte Strahlung auf.
Das mineralisierte Thermalwasser kann, wie jedes Grundwasser, eine geringe Strahlung aufweisen. Diese ist natürlichen Ursprungs und unbedenklich. Da es sich um ein geschlossenes System handelt, tritt das Wasser während des Betriebs einer Geothermieanlage nicht an der Oberfläche aus. Lediglich an Filtern und Wärmetauschern der Anlage können sich radioaktive Rückstände in kleinen Mengen ablagern. Diese werden bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten fachmännisch und unter Berücksichtigung arbeits- und umweltschutzrechtlicher Vorgaben entsorgt. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr. Das üblicherweise in Thermalwässern enthaltene Radon ist in seiner Konzentration um rund 60 % geringer als es die Trinkwasserschutzverordnung für unser Trinkwasser vorschreibt.
Da bei geothermischen Prozessen keine Verbrennung erfolgt, entstehen auch keine Abgase. Die Wärmegewinnung ist ein physikalischer und kein chemischer Prozess. Beim Entzug von Wärme aus Thermalwasser können sich natürliche Stoffe in Fels und Grundwasser lösen und an die Oberfläche gelangen. Da jedoch nur mit geschlossenen Kreisläufen gearbeitet wird, werden diese Stoffe größtenteils wieder in den Untergrund zurückgeführt. Gelegentlich gibt es Rückstände in dazu vorgesehenen Filtern. Sie werden bei Bedarf fachgerecht entsorgt.
Nein. Der Gebrauch der Erdwärme entzieht keine für Flora und Fauna benötigte Energie.
Nein. Da in keinem der Systeme Dampf produziert und abgelassen wird, entstehen im Betrieb keine übermäßigen Lärmemissionen. Bei Geothermieheizwerken werden auch keine großen Lüfteranlagen benötigt. Diese Anlagen halten im Dauerbetrieb alle Anforderungen des gesetzlich geregelten Lärmschutzes ein. Während der Bau- und Bohrphasen kann es zu stärkerer Geräuschentwicklung kommen, beispielsweise durch die Bohranlage und den Lkw-Verkehr an der Baustelle. Aber das ist nur temporär und unterliegt ebenso gesetzlichen Grenzwerten.
Nein. Bei geschlossenen Zirkulationssystemen wird kein Dampf abgelassen und es werden keine geruchsbildenden Stoffe eingesetzt.
Während des Betriebs einer geothermischen Anlage bestehen keine besonderen Unfallrisiken. Die Schutzvorkehrungen während der Bauphase entsprechen denjenigen, wie bei anderen industriellen Bauprojekten auch.